Big Cypress: Auf den Spuren des Florida Panthers

Big Cypress: Auf den Spuren des Florida Panthers

Angrenzend an die weltbekannten Everglades liegt eines der ersten Naturreservate der gesamten USA – das Big Cypress National Preserve. Auch wenn es weit weniger bekannt ist als sein großer Nachbar, sollte man es tunlichst vermeiden, auf dem Weg zwischen Miami nach Naples einfach vorbeizurauschen.

Das hat vor allem zwei Gründe: Einerseits handelt es sich um ein Gebiet mit schier außergewöhnlichem Artenreichtum und ist allein deshalb bereits einen Besuch wert. Andererseits kommt es auf dem Highway 41 (Tamiami Trail) gelegentlich zu folgenreichen Zusammenstößen mit Alligatoren oder dem Florida Panther, weshalb ein gemäßigter Fahrstil mehr als ohnehin schon erforderlich ist.

Denn während es Alligatoren im Süden Floridas wirklich zuhauf gibt, ist der Florida Panther akut gefährdet und galt lange Zeit sogar als ausgestorben.

Big Cypress: Auf den Spuren des Florida Panthers
Folgenschwere Unfälle sind leider an der Tagesordnung

Den besten Überblick verschafft man sich im Big Cypress Swamp Welcome Center, in dem viele Hintergrund-Informationen zum Reservat und der vorhandenen Flora und Fauna zu finden sind. Mit etwas Glück beschert der dahinterliegende Mini-Boardwalk (ein gesicherter Holz-Spaziersteg) bereits die erste Begegnung mit einem Alligator, der sich im darunterliegenden Wasser abkühlt oder regungslos im Schatten faulenzt.

Wenn es die Zeit zulässt, stehen die Ranger des Big Cypress gerne Rede und Antwort oder begleiten Gruppen nach vorheriger Anmeldung auf spannende Ausflüge. Allen voran Lisa Andrews, die seit über 15 Jahren im Schutzgebiet arbeitet, kann neben wissenswerten Fakten auch viele spannende Anekdoten erzählen.

Dabei sind sämtliche Aktivitäten kostenlos, es wird nicht mal eine Eintrittsgebühr (wie in den Everglades) fällig. Ob eine Sumpfwanderung durch kniehohes Wasser, die Beobachtung zahlreicher Vogelarten oder eine Tour auf der Suche nach den seltenen Geisterorchideen – das Big Cypress Preserve hat unglaublich viel zu bieten.

Wanderung über einen Boardwalk im Big Cypress Preserve
Nahaufnahmen eines Alligators im Big Cypress Preserve
Sommerzeit im Big Cypress National Preserve

Wir steuern mit unserem Mietwagen die interessanten Ausgangspunkte an und erkunden dann zu Fuß die verschiedenen Pfade des gut erschlossenen Sumpfgebietes. Die wildromantischen Landschaften entlang der Boardwalks und Straßen sind eine wahre Oase für Naturliebhaber. Wo sonst auf der Welt kann man turtelnd durch ein märchenhaftes Waldstück laufen und erreicht nach einigen Metern einen See, der an allen Ecken und Enden geheimnisvoll raschelt und plätschert.

Zugegeben, es braucht einen Moment, bis man das mulmige Gefühl abgelegt hat und das Geschehen um einen herum ganz und gar genießen kann. Insbesondere in der Nebensaison, den oft brütend heißen und feuchten Sommermonaten Mai bis August, hat man die schattigen Erkundungspfade oft ganz für sich allein.

Und wem die einzigartige Pflanzenwelt und die Präsenz unzähliger Vögel, Fischarten, Schildkröten oder eben Alligatoren noch nicht reicht, der kann sich auf die Suche nach dem bereits erwähnten Florida Panther machen.

Beeindruckende Flora im Big Cypress
Schildkröte am Straßenrand im Big Cypress
Alligator im Big Cypress Park nahe der Everglades

Die anpassungsfähige Raubkatze, welche eine Unterart des Pumas darstellt, wäre in den frühen 90er Jahren in Florida beinahe ausgestorben. Da es nur noch eine handvoll Exemplare gab, gefährdete Inzucht den Fortbestand. Nur durch den vorübergehenden Import anderer Pumas aus dem Bundesstaat Texas, konnte man die Anzahl der Florida Panther wieder erhöhen.

Mit einer grob geschätzten Population zwischen 100 und 140 Katzen in den Parks und Reservaten Floridas, allen voran im Big Cypress Preserve, gehört der Puma weiterhin zu einer stark gefährdeten Spezies. Wir waren einem von ihnen plötzlich ganz nah – zumindest, wenn man dem sensorengesteuerten „Warnsystem“ am US 41 glaubt, das plötzlich wild zu blinken begann.

Die Zahl der in Verkehrsunfällen verunglückten Panther hat in den letzten Jahren so bedrohlich zugenommen, dass die Regierung mit dem neuen System für eine höhere Aufmerksamkeit sorgen und zum Fortbestand der seltenen Art beitragen möchte. Letztlich sind wir froh, dass wir in diesem Moment keinen der Panther zu Gesicht bekamen. Denn es gibt wahrlich bessere Orte dafür als den Straßenrand eines stark befahrenen Highways.


Unsere Recherchen wurden vom Fremdenverkehrsbüro von Naples Marco Island and The Everglades unterstützt.

Alex
Alex

Alex Mirschel hat FINEST PLACES bereits 2010 gegründet und viele Jahre unter dem Namen Niedblog zu einem der einflussreichsten Luxus-Reiseblogs in Europa entwickelt. Seit dem Rebranding 2022 ist er unter FINEST PLACES unterwegs. Der Frankfurter Diplom-Verwaltungswirt war ursprünglich im öffentlichen Recht tätig und hielt einen Lehrauftrag als Dozent für Soziologie. Heute ist er selbstständiger Berater und Netzwerkpartner von Realizing Progress. Der Digital-Experte entwickelt Strategien, Kommunikationskonzepte und begleitet Veränderungsprozesse von Unternehmen und Destinationen.

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2 Kommentare

  1. 24. Dezember 2019 / 14:38

    Hallo,
    ein guter Tipp. Ich habe auch erfreut festgestellt, dass es neben dem berühmten Everglades-Nationalpark noch viele weitere Stateparks und andere Schutzgebiete gibt, die einen Besuch lohnen. Florida hat eben viel mehr zu bieten als nur tolle Strände.
    Gruß
    Stefan

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