Samburu: Luxus-Camping im Wohnzimmer der Elefanten

Samburu: Luxus-Camping im Wohnzimmer der Elefanten

Während der rund vierstündigen Fahrt von der Rhino Watch Lodge nach Samburu scheint es, als würde mit jedem Kilometer auch die Außentemperatur immer weiter ansteigen. Die Luft wird drückender, die Landschaft dürrer. Unser Landrover zieht eine stattliche Staubwolke hinter sich her. Der Norden Kenias ist nicht gerade für seine üppige Vegetation bekannt, Wasser gilt auch im Samburu Reservat als Mangelware.

So ist es kein Wunder, dass die grünen Galeriewäldern am Ufer des Flusses Ewaso Nyiro besonders beliebt sind. Bei Mensch und Tier übrigens gleichermaßen, denn auch unser luxuriöses Elephant Bedroom Camp befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Flussbett. Den ganzen Tag über ziehen große Elefantenherden von der kargen Akaziensavanne und den umgebenden Felshängen hinab zur Lebensader des Samburu Reservates.

Samburu: Luxus-Camping im Wohnzimmer der Elefanten
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Eine handvoll ausgewachsener Bullen bevorzugt die verführerischen Doumpalmen direkt an unseren Zelten, immmer wieder rütteln die cleveren Tiere mit kraftvollen Stößen an den Stämmen. Kurz darauf prasseln lautstark mehrere Dutzend der offenbar leckeren Früchte zu Boden. Im Elephant Bedroom Camp bricht nun eine Art freudig-hektischer Unruhe aus, jeder Gast flitzt mit Kamera bewaffnet auf sein privates Aussichtsdeck.

Elephant Bedroom Camp: Auf Tuchfühlung mit den Dickhäutern

Die grauen Riesen kommen so nah, dass wir für die Erinnerungsfotos nicht mal heranzoomen müssten. Mit ausgestrecktem Rüssel sammeln sie das frische Obst vom Boden oder beschnuppern auch mal neugierig das Mittagessen im Camp. Das Personal geht sehr routiniert mit den immer wiederkehrenden Besuchern um, ein ganzes Team hat Tag und Nacht ein Auge auf die Bewegungen der Dickhäuter.

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Für uns sind es unvergessliche Momente, die dem Namen des Camps alle Ehren machen und selbst vom Bett aus für spannende Tierbeobachtungen am ganzjährig wasserführenden Fluss sorgen. Löwen haben sich bisher nicht im Camp gezeigt, teilt uns das Personal mit einer gewissen Erleichterung mit. Erst einmal hätten sie in den Morgenstunden Tatzenspuren in der Nähe des Küchenzeltes entdeckt.

Dennoch müssen wir auf eine Begegnung mit Simba & Co. nicht lange warten. Schon bei der Pirschfahrt am Nachmittag treffen wir auf ein ganzes Rudel, das es sich im Schatten bequem gemacht hat und fast regungslos im Gras liegt. Erst als es langsam etwas abkühlt, beginnen die Großkatzen ihren Streifzug durch die Savanne. Die anschließende Jagd auf eine Gruppe Warzenschweine wirkt eher verspielt und endet folgerichtig auch ohne Erfolg.

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Samburu Reservat: Entspannte Leoparden, seltene Zebras

Ein anderes Mitglied der Big Five, die gemeinhin recht scheuen Leoparden, gelten im Samburu Reservat als außergewöhnlich entspannt. Gemeinsam mit dem angrenzenden Buffalo Springs Gebiet wird Samburu häufig als bester Ort zur Leoparden-Beobachtung in ganz Kenia bezeichnet. Doch eine Leopardin mit ihrem bildhübschen Nachwuchs, wie sie uns kurz darauf vor die Linse läuft, ist selbst hier eine spektakuläre Besonderheit!

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Immer wieder huschen kleine Dik Diks durch die Büsche, sie fühlen sich in der trockenen Landschaft ebenso wohl wie zahlreiche Oryx-Antilopen und Grantgazellen. Auch Netzgiraffen und Paviane begegnen uns in den Weiten der Savanne sehr oft, eine Streifenhyäne scheucht ein wesentlich größeres Straußenweibchen in die Flucht. Es handelt sich um die seltene Art des Somalistraußes, der laut UICN als potenziell gefährdet gilt.

Selbst mit einiger Safari-Erfahrung birgt das Samburu Reservat noch weitere Besonderheiten der ostafrikanischen Tierwelt, allen voran mit dem Grevyzebra den größten Vertreter der wild lebenden Pferdearten. Unser Guide Aaron von Rhino Watch Safaris erzählt uns, dass Grevyzebras im Gegensatz zum Steppenzebra keine echten Herden bilden, sie finden sich allenfalls an nahrungsreichen Stellen für einige Zeit in losen Gruppen zusammen.

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Kuriose Gazellen und afrikanische Safari-Romantik

Noch eine Spur außergewöhnlicher sind die in Samburu heimischen Giraffengazellen (Gerenuk), die nur bei einem ersten flüchtigen Blick mit ihrer eleganten Erscheinung an Impalas erinnern. Der lange schlanke Hals und die extravagante Nahrungsaufnahme auf den Hinterläufen machen Gerenuks unverwechselbar. Sie haben sich so gut angepasst, dass sie ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung abdecken und niemals trinken.

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Wir versuchen uns erst gar nicht daran und genießen zum vorzüglichen 4-Gänge-Menü am Abend auch einen guten Tropfen aus der Weinkarte. Da es in der Mittagszeit im Samburu Reservat sehr heiß wird, finden die Pirschfahrten in den Morgenstunden und am späten Nachmittag statt. Gegen 20 Uhr finden wir uns dann im Kerzenlicht auf der gemütlichen Holzterrasse ein, in der Ferne hallt das Röhren eines Löwen. Echte Buschromantik!

Eine Nachtwache begleitet uns zurück zu unserem geräumigen Luxuszelt, mit der Taschenlampe suchen wir den Wegesrand nach verdächtigen Bewegungen ab. Zwar trennt uns nur eine dünne Canvas-Zeltwand von der Wildnis, doch die erhöhte Lage auf Stelzen macht das Schlafgemach sehr sicher. Es dauert nur wenige Momente, dann fallen unsere müden Augen zu und wir gleiten zum Zirpen der Grillen in den Schlaf.

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Tierischer Weckdienst und ein Abschied mit Wehmut

Bereits um 6 Uhr wollen wir zur nächsten Pirschfahrt aufbrechen, zum kraftvollen Start haben wir den Wakeup-Service mit frischem Kaffee und Keksen bestellt. Noch bevor der freundliche Weckdienst bei uns eintrifft, holt uns ein lautes Grummeln aus den Träumen. Die Silhouette am langsam erwachenden Himmel lässt keinen Zweifel zu – ein etwas tollpatschiger Dickhäuter zieht gemächlich direkt an unserem Zelt vorbei.

Besser kann ein Morgen in Afrika gar nicht beginnen und doch schafft es das Elephant Bedroom Camp auch an diesem Tag mit immer neuen Überraschungen zu begeistern. Renommierte Kenia-Spezialisten wie Rhino Watch Safaris bauen das hochklassige Camp daher mit großer Freude in viele maßgeschneiderte Rundreise-Programme ein. Es eignet sich als perfekte Kombination mit dem Hochland und den Seen im Rift Valley.

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Für uns endet der Aufenthalt am letzten Abend gewissermaßen dort, wo er begonnen hat: am Ufer des Ewaso Nyiro. Die Mitarbeiter des Camps haben während unseres Game Drives einen tollen Cocktail-Empfang im Busch hergerichtet und runden das Erlebnis mit diesem romantischen Sahnehäubchen ab. Auf uns warten am nächsten Tag die Traumstrände an Kenias Küste, doch der Abschied fällt richtig schwer. Samburu, du bist großartig!

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Weitere Fotos: Samburu National Reserve (Kenia)

Weitere Informationen

Das Elephant Bedroom Camp im Samburu Reservat gehört zum kleinen aber feinen Unternehmen Atua Enkop Africa, das neben zwei weiteren Camps in der Massai Mara auch ein Safari-Camp am Lake Nakuru betreibt. Unser Safari-Veranstalter Rhino Watch Safaris steht unter der Leitung des deutschen Wildlife-Enthusiasten Frank Wirth, der eine Sammlung an Ökoprojekten rund um den Erdball ins Leben gerufen hat.

Rhino Watch arbeitet mit Atua Enkop Africa zusammen und baut vor allem das Elephant Bedroom Camp aufgrund seiner hohen Qualität gerne in Rundreisen und privat geführten Safaris durch den Norden Kenias ein. Die Park Fee im Samburu Reservat beträgt nach derzeitigem Stand 80 US$ pro Person und Tag.

Teils nur durch das Flussbett getrennt, grenzen die beiden Reservate Shaba und Buffalo Springs unmittelbar an das Samburu Reservat. Samburu besitzt eine Fläche von etwa 165 km², Buffallo Springs kommt auf knapp 130 km². Das größte Reservat des Trios ist Shaba mit 239 km², zugleich ist es allerdings das am wenigsten besuchte Gebiet. Die sehr traditionell lebenden Samburus, ein Nomadenvolk mit naher Verwandtschaft zu den Massai, ist auch heute noch im Umland der Reservate anzutreffen.

 Unsere Rundreise durch Kenia haben wir individuell nach unseren Schwerpunkten zusammengestellt. Die Durchführung der Reise wurde von Condor, dem Kenya Tourism Board und lokalen Partnern unterstützt. Die im Blog geäußerten Meinungen sind wie immer vollständig unsere eigenen. Mehr zum Thema Transparenz & Unabhängigkeit findet sich in unseren Leitlinien.
Alex
Alex

Alex Mirschel hat FINEST PLACES bereits 2010 gegründet und viele Jahre unter dem Namen Niedblog zu einem der einflussreichsten Luxus-Reiseblogs in Europa entwickelt. Seit dem Rebranding 2022 ist er unter FINEST PLACES unterwegs. Der Frankfurter Diplom-Verwaltungswirt war ursprünglich im öffentlichen Recht tätig und hielt einen Lehrauftrag als Dozent für Soziologie. Heute ist er selbstständiger Berater und Netzwerkpartner von Realizing Progress. Der Digital-Experte entwickelt Strategien, Kommunikationskonzepte und begleitet Veränderungsprozesse von Unternehmen und Destinationen.

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5 Kommentare

  1. Nord-Peru Reisen
    26. Oktober 2015 / 14:47

    Tolle Photos und was für ein spannender Artikel ! Ich bin eigentlich kein Safari-Fan, aber Deine Photos sprechen für sich und das Elephant Bedroom Camp schaut richtig nach einem Luxus-Camp aus.

  2. 2. Oktober 2015 / 09:34

    Ein toller Reisebericht mit wunderschönen Bildern. Dass da der Abschied schwer fiel, kann ich sehr gut verstehen!

  3. Holger
    16. September 2015 / 09:56

    DAS klingt doch mal nach einem wahnsinnig geilen Erlebnis …
    Danke für eine Idee, wie man 2016 das mal umsetzen könnte.
    Wie lange war denn die Rundreise komplett und wieviele Nächte habt Ihr Euch im Elephant Bedroom Camp gegönnt?

  4. 2. September 2015 / 19:17

    Oh wow was für ein wahnsinnig toller Reisebericht! Ich liebe Elefanten und könnte sie im Zoo schon stundenlang anstarren. So eine tolle Reise würde ich auch gern machen. Die Bilder sind einfach toll! 🙂

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