Lake Louise & Banff: Urlaub abseits der Ski-Pisten

Lake Louise & Banff: Urlaub abseits der Ski-Pisten

Eine Reise in den Westen Kanadas zu dieser Jahreszeit verspricht vor allem eines – viel Schnee. Wenn es dann auch noch hoch in die Rocky Mountains geht, zu den weltbekannten Skigebieten in Lake Louise, Banff und Jasper steigt der Puls eines jeden Wintersportlers vor freudiger Erregung schon deutlich an. Doch was bieten die Rockies im Winter eigentlich abseits der Ski-Pisten?

Lake Louise & Banff: Urlaub abseits der Ski-Pisten

Wir wollten genau das herausfinden und haben uns für 8 Tage ein spannendes Programm zusammengestellt. Unser Nonstop-Flug mit Air Canada von Frankfurt landet ohne besondere Vorkommnisse nach knapp 9 ½ Stunden pünktlich in Calgary. Mit dem Mietwagen fahren wir direkt los zu unserer ersten Station: Lake Louise. Hier erwarten uns zwei Nächte in der Deer Lodge, welche nur wenige Gehminuten vom beliebten See entfernt liegt. Die Fahrt ist entspannt, kein Schnee auf den Straßen – ohnehin soll es seit fast 3 Wochen keinen Neuschnee mehr gegeben haben.

Berge der Rocky Mountains
Rocky Mountains Anfang Februar

Da es bei unserer Ankunft in Lake Louise bereits dunkel geworden ist in den Rocky Mountains und uns die Müdigkeit überkommt, landen wir nach einem kleinen Snack schnell in den kuscheligen Federn unseres Heritage-Zimmers.

Deer Lodge Lake Louise
Eingangsschild der Deer Lodge Lake Louise

Am nächsten Morgen machen wir uns bereits vor Sonnenaufgang auf den fünfminütigen Fußweg zum komplett zugefrorenen See mit dem majestätischen Chateau-Hotel Fairmont an seinem Ende, um die Atmosphäre ganz ungestört bewundern zu können. Die Kulisse ist beeindruckend und macht die frostigen Temperaturen an diesem Morgen erträglich. Die Farbenpracht und magische Ausstrahlung des Sees lässt sich im weißen Farbenkleid des Winters natürlich nur erahnen, er hat jedoch auch jetzt seinen ganz besonderen Reiz.

Der See "Lake Louise" am frühen Morgen
Lake Louise im Winter

Zahlreiche Kunstwerke aus Eis säumen unseren Weg und auf dem See wurde gar die Schloss-Form des Fairmont Hotels nachgebildet. Wer keine Lust hat, den Lake Louise und die umliegende Natur zu Fuß zu erkunden, kann sich stattdessen gemütlich in eine romantische Pferdekutsche setzen und unter einer Kuscheldecke die Landschaft genießen. Etwas aktiver gestaltet sich die Möglichkeit auf dem Schlitten eine vorgefertigte Piste hinunter zu jagen. Zudem laden zwei präparierte Eisbahnen auf dem See Besucher dazu ein, ihre Fertigkeiten im Schlittschuhlaufen auszubauen. Wundert euch aber nicht, wenn euch selbst fünfjährige Eisprinzessinnen in Katarina Witt-Manier umkurven 😉

Langsam kommt die Sonne am See heraus
Lake Louise Sonnenaufgang im Winter
Eis Figuren am Lake Louise
Ice Festival at Lake Louise, Alberta
Am frühen Mittag machen wir einen Abstecher in das gut 50 Kilometer entfernte Banff, das über ein nettes Städtchen mit zahlreichen Geschäften und Restaurants verfügt. Die „Banff Hot Springs“ sind zwar ein viel beworbenes Highlight, aber unserer Meinung nach eher Geschmackssache, denn das Wasser ist ein wahres Sammelbecken für Senioren (was laut Einheimischen ein durchaus übliches Bild ist). Wesentlich spannender sind die kleinen Wasserfälle des Bow Rivers („Bow Falls“) am malerischen Waldesrand, die unterhalb eines faszinierenden Schlosses im Hogwarts-Stil verlaufen. Tatsächlich residieren hier jedoch nicht Harry Potter und seine Mitschüler, sondern die Gäste des Fairmont Banff Springs Resorts. Das Innere des Schlosses lässt sich auch für Nicht-Hotelgäste besichtigen und ist wirklich sehenswert.

Bow River Banff Nationalpark Kanada
Fairmont Banff Springs Resorts

Tipp: Jeden Nachmittag findet gegen 15 Uhr eine einstündige Führung mit interessanten Hintergrundinfos durch das Hotel-Schloss statt, der man sich einfach anschließen kann. Gut 100 Meter unterhalb des Schlosses gibt es übrigens einige kostenlose Parkplätze am Straßenrand!

Harry Potter Schloss Hogarts? Fairmont Banff Springs Resorts
Innenansicht des Schlosshotels Harry Potter Schloss Hogarts? Fairmont Banff Springs Resorts
Edles Interior des Innenansicht des Schlosshotels Harry Potter Schloss Hogarts? Fairmont Banff Springs Resorts

Wir sind am Nachmittag ziemlich durchgefroren und machen uns zurück auf dem Weg nach Lake Louise. Wohlwissend, dass ein weiterer Höhepunkt auf uns wartet: der kleine, aber feine „Hot Tub“ unter freiem Himmel auf dem Dach der Deer Lodge. Hier entspannen wir im heißen Nass mit Blick auf das Bergpanorama der Rockies und lassen den ereignisreichen Tag langsam ausklingen. Am nächsten Morgen steht schließlich die fast vierstündige Fahrt nach Jasper auf dem Programm, die uns über den Icefields Parkway (Highway 93) – eine der sog. „Traumstraßen der Welt“ – führen soll. In Jasper erwarten uns u.a. eine Hundeschlittentour, der Maligne Canyon Ice Walk und vieles mehr! Währenddessen fallen die ersten kleinen Schneeflocken unseres Urlaubs vom Himmel. „Hach, wie toll ♥“, denken wir noch…

"Hot Tub" auf dem Dach der Deer Lodge Lake Louise


Er sagt:
Schade, dass im Winter viele Attraktionen geschlossen bzw. die Zufahrten gesperrt sind. Zum Beispiel Lake Morraine, der eine echte Perle sein soll und nur knapp 10 Kilometer von unserem Hotel entfernt liegt, ist in den Wintermonaten schlichtweg nicht passierbar. Die Attraktionen abseits der Pisten in Lake Louise sind somit zwar lohnenswert, aber auch recht überschaubar. Zwei Nächte sollte man einplanen! Mein Tipp: Frühmorgens zum See bevor die anderen Touristen kommen. So kann man die knisternde Stille der Rockies vor dieser Traumkulisse ganz in Ruhe bewundern!
Sie sagt:
Lake Louise ist auf jeden Fall einen Ausflug wert, entfaltet seine ganze Schönheit wahrscheinlich aber erst ab Frühjahr. Die Unterkunft würde ich eher in Banff suchen, wo die Preise insgesamt deutlich günstiger, das Angebot an Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten größer und die Ausflugsmöglichkeiten im Umkreis gut und schnell erreichbar sind. Wer eher Ruhe sucht und Zweisamkeit genießen möchte, ist allerdings in Lake Louise richtig! Mein Tipp: die Bäckerei an der Samson Mall bietet viele Leckereien als Stärkung für den Tag. Große Auswahl und vernünftige Preise!

Panorama Rocky Mountains

Unser Urteil

Das große Highlight von Lake Louise ist zweifelsohne die traumhafte Landschaft. Inmitten dieser Kulisse der hoch aufgeschossenen Rocky Mountains entfaltet sich ein romantischer Zauber, dem man nur schwer wiederstehen kann. Einen solchen Traumspot hat man jedoch naturgemäß selten für sich allein. Wenn es im Laufe des Vormittags voll wird am See, ist die Magie schnell verflogen. Das ist jedoch nur halb so schlimm, denn die Umgebung (z.B. Banff) hat einiges zu bieten!

Für Lake Louise vergeben wir:

3,5 Herzen

Romantikfaktor: 3,5 von 5 Herzen

Unterkunft

Nur wenige Gehminuten vom See entfernt liegt die vergleichsweise kleine Deer Lodge mit bodenständiger Einrichtung, einem gemütlichen Kaminzimmer und einem „Hot Tub“ unter freiem Himmel auf dem Dach. Unbedingt nach einem bereits renovierten Zimmer fragen, damit der Urlaub nicht zur muffigen Überraschung wird 😉 Die Heritage-Zimmer sind geräumig und gemütlich, während die Lodge Zimmer recht klein geraten sind.

Wer es lieber groß und prunkvoll mag, findet unmittelbar in bester Lage am See das luxuriöse Fairmont Chateau Lake Louise. Alle anderen Hotels in Lake Louise sind gute 4 Kilometer vom See entfernt im Dorfzentrum angesiedelt.

Empfehlungen

Ein Mietwagen ist unentbehrlich – unbedingt einen echten Allradwagen (4×4) verlangen und im Winter auf die erforderliche Notausrüstung (Warndreieck, Decke, Schaufel) achten.

In Banff lohnt sich bei gutem Wetter eine Fahrt mit der „Banff Gondola“ hinauf auf den Sulphur Mountain. Aus einer Höhe von 2.281 Metern genießt man bei diesem kostspieligen Abenteuer (35 CAD pro Person) eine fantastische Aussicht!


Warum die Sache mit „abseits der Pisten“ tatsächlich noch eine entscheidende Rolle unseres Urlaubs einnehmen sollte, erfahrt ihr (Update) in unserem zweiten Artikel 🙂

Alex
Alex

Alex Mirschel hat FINEST PLACES bereits 2010 gegründet und viele Jahre unter dem Namen Niedblog zu einem der einflussreichsten Luxus-Reiseblogs in Europa entwickelt. Seit dem Rebranding 2022 ist er unter FINEST PLACES unterwegs. Der Frankfurter Diplom-Verwaltungswirt war ursprünglich im öffentlichen Recht tätig und hielt einen Lehrauftrag als Dozent für Soziologie. Heute ist er selbstständiger Berater und Netzwerkpartner von Realizing Progress. Der Digital-Experte entwickelt Strategien, Kommunikationskonzepte und begleitet Veränderungsprozesse von Unternehmen und Destinationen.

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5 Kommentare

  1. Corinna Fehlner
    25. Februar 2013 / 08:58

    Toller Artikel und traumhafte Bilder!
    Auch von mir herzliche Glückwünsche zu Sandras Erstlingswerk.

    Bin gespannt wie es weitergeht. Wenn ich euer Facebook Posting so sehe, verheißt das ja nichts allzu gutes =)

  2. 23. Februar 2013 / 18:07

    Lake Louise fand ich auch ein wenig überteuert und die Auswahl an Restaurants und Geschäften arg dürftig. Der Liquor-Store im Dorf hat ziemlich gesalzene Preise: knapp 31 Can$ habe ich 2010 für 15 Dosen Budweiser bezahlt! Wer also nach Lake Louise kommt sollte überlegen, seinen Bier-Vorrat vorher aufzustocken.

    In Bezug auf Hotels kann ich das Lake Louise Inn im Dorf jedenfalls NICHT empfehlen: Teuer und muffig. Eine echte Bruchbude, obwohl der Laden von außen recht passabel aussieht.

    Ein Tipp fürs Frühstücken in Lake Louise ist das Youth Hostel (HI-Lake Louise Alpine Centre) direkt gegenüber vom Lake Luise Inn: Dort bekommt man für kleine Münze ein fantastisches Rührei. Und das auch, wenn man nicht dort schläft oder überhaupt einen Jugendherbergs-Ausweis besitzt!

    Ach so: Herzlichen Glückwunsch zu Deinem ersten Niedblog-Artikel! Hat mir sehr gefallen. Auch sonst finde ich Eure „Er sagt / Sie sagt“-Kommentare am Ende der Artikel ganz toll!

    • 27. Februar 2013 / 10:54

      Danke für die netten Worte, Ingo! Und vielen Dank für den Tipp mit dem Youth Hostel Lake Louise, der interessierten Lesern bei der Reiseplanung sicher hilfreich sein kann. Ansonsten teile ich deine Meinung: Gesalzene Preise wohin man auch schaut 😉

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