Alaska-Kreuzfahrt: Mit Seabourn im Land der Fjorde, Gletscher, Wale und Bären

Alaska-Kreuzfahrt: Mit Seabourn im Land der Fjorde, Gletscher, Wale und Bären

Die beeindruckende Skyline von Vancouvers Waterfront verblasst langsam am Horizont, während wir auf dem Oberdeck der Seabourn Sojourn mit einem Glas Champagner auf die kommenden Abenteuer anstoßen. Alaska – allein der Name löst bei mir schon seit Kindheitstagen Sehnsüchte aus. So kritisch man dem Thema Kreuzfahrten auch entgegenstehen mag, so faktisch sind viele Regionen des 49. US-Bundesstaates eben nur auf dem Luft- oder Seeweg zu erreichen.

Schließlich nennt man Alaska nicht ohne Grund The Last Frontier – die letzte Grenze. Selbst die Straßen der Hauptstadt Juneau enden nach einigen Kilometern meist in Sackgassen. Mit nur 225 Suiten erreicht die Sojourn sogar bei Vollauslastung nicht einmal ein Zehntel der Passagierzahlen schwimmender Bettenburgen wie der neuen AIDAnova. Und dank schmaler 26 Meter Breite dürfen wir in den folgenden Tagen enge Passagen und Fjorde befahren, in denen die großen Pötte schon aus technischen Gründen gar nicht hereinkommen.

Exklusivität und besondere Erlebnisse sind ohnehin zwei Schlagwörter, die den eigenen Ansprüchen der vielfach ausgezeichneten Reederei perfekt entsprechen dürften. Doch wie passen ungezähmte Landschaften, wilde Natur und elegantes Luxusreisen auf höchstem Niveau überhaupt zusammen? Wir waren skeptisch und sind bei unserer 12-tägigen Ultimate Alaska Kreuzfahrt auf viele Antworten gestoßen.

Seabourn Sojourn verlässt Vancouver

Seabourn Sojourn: Einschiffung und ein erster Blick in unsere Suite

Schon die Einschiffung in Vancouver verläuft gänzlich unaufgeregt und ohne Verzögerungen. Warteschlangen gibt es bei Seabourn nicht, die Atmosphäre erinnert eher an eine große Yacht als an ein Kreuzfahrtschiff. Von British Columbia führt unsere erste Etappe durch den Queen Charlotte Sound weiter nach Ketchikan, der statistisch regenreichsten Stadt in Amerika und selbsternannten Lachs-Hauptstadt von Alaska.

Doch zunächst steht erstmal ein entspannter Seetag auf dem Programm, um die Annehmlichkeiten des Schiffes und das generöse Platzangebot in Ruhe näher kennenzulernen. Die Großzügigkeit zeigt sich auch beim Betreten unserer Kabine, die als Veranda Suite wohlgemerkt zur Standardkategorie bei Seabourn zählt. Beachtliche 34 Quadratmeter Fläche inklusive privatem Balkon sind geräumiger als viele Hotelzimmer und sorgen dank smarter Verstaumöglichkeiten für ein äußerst angenehmes Raumempfinden.

Intelligente Schranksysteme verstecken gekonnt jegliche Schubladen und den ausziehbaren Fernseher, auch die bestens gefüllte Minibar und die nach unserem Gusto bereitgestellten Weine können mit nur einem Handgriff unsichtbar gemacht werden. Besonders hervorzuheben ist der begehbare Kleiderschrank, der problemlos unsere gesamte Garderobe für insgesamt zwei Reisewochen aufnimmt.

Auch wenn wir bei einem so faszinierenden Ziel wie Alaska ohnehin möglichst viele Eindrücke der Außenwelt und Natur aufsaugen möchten, so ist ein stilvoller Rückzugsort mit einem gemütlichen Bett und einem riesigen Badezimmer – mit Dusche, separater Badewanne sowie zwei Waschbecken – für das eigene Wohlbefinden nicht zu unterschätzen. Schließlich möchte man auf diesem Preisniveau möglichst wenig Kompromisse eingehen.

Die Einrichtung ist hochwertig und zeitlos elegant, mit gedeckten Erdtönen eher unaufdringlich und damit sehr gemütlich. Wir fühlen uns von der ersten Sekunde an jedenfalls sehr wohl. Dies gilt umso mehr für die allgemeinen Passagierbereiche, die sich auf Deck 4 bis zur Sonnenterrasse auf Deck 11 verteilen und auf den ersten Blick gar nicht so recht zu einer klimatisch eher launischen Destination wie Alaska zu passen scheinen.

Pooldeck unter freiem Himmel: Ein Schönwetterschiff in Alaska?

Tatsächlich wurde die Seabourn Sojourn nicht speziell für nordische Expeditionen erbaut, sondern ist mit ihren offen gestalteten Außenanlagen streng genommen eher ein Schönwetterschiff. Selbst der Hauptpool hat keine Überdachung. Doch gerade die vielen Bereiche unter freiem Himmel entfalten für uns den ganz besonderen Reiz der Sojourn, die praktisch von jedem Deck aus einen unverbauten Panoramablick auf die beeindruckende Umgebung ermöglicht.

Nun sind im Sommer zwar selbst in Alaska keine eisigen Temperaturen zu erwarten, doch eine steife Brise und teils sintflutartige Regengüsse sind in diesem überaus feuchten Teil unserer Erde eben keine Seltenheit. Doch nicht nur der praktische und im Reisepreis für jeden Passagier inkludierte Outdoor-Parka von Seabourn verschafft Abhilfe gegen Wind und Wetter, sondern auch sonst sorgen zahlreiche Kniffe für eine durchweg wohlige Atmosphäre.

Die beiden Poolanlagen sind angenehm beheizt, an den Bars und auch in den Außenbereichen der Restaurants gibt es auf Wunsch kuschelige Decken sowie moderne Heizstrahler über den Tischen. Ansonsten hilft ein Bad in einem der gleich fünf heißen Jacuzzis, wovon einer mit spektakulärer Aussicht im Bug und zwei im Heck des Schiffes installiert sind. Wow, ein Whirlpool in der Spitze des Schiffes – da fehlen doch eigentlich nur noch…. springende Wale!

Unglaublich. Kaum haben wir die gut gefüllte Kühlbox mit Getränken unweit des wärmenden Blubberbades entdeckt, da brechen an der Backbordseite doch tatsächlich zwei Buckelwale aus dem Wasser empor und sorgen bei uns mit einem brachialen Bauchplatscher für große Augen. Extraordinary worlds verspricht Seabourn und liegt mit diesem außergewöhnlichen Moment schon zu Beginn unserer Kreuzfahrt voll auf Kurs.

Jacuzzi Bow Seabourn Sojourn
Whirlpool mit Ausblick am voll begehbaren Schiffsbug

Internationale Crew, lockere Stimmung und recht junge Passagiere

Zu einem weiteren Lieblingsort an Bord entwickelt sich für uns in den kommenden Tagen der sogenannte Seabourn Square, der mit seinen Leseecken, Lounge-Sesseln und gepolsterten Sofas den Charme eines gemütlichen Wohnzimmers versprüht. Quasi das Herzstück des Schiffes. Hier befinden sich nicht nur – dezent integriert – die Tische des Gästeservices, sondern vor allem eine exzellente Coffee Bar, die von früh bis spät mit leckeren Kaffeekreationen und frischen Backwaren lockt.

Schon bei unserem zweiten Besuch wissen die freundlichen Damen, allen voran die sympathische Margarida aus Portugal, unsere Namen und Wünsche ganz genau. Auch für ein nettes Gespräch ist immer genügend Zeit. Generell ist das Seabourn-Personal aus allen Kontinenten unserer Erde stets gut aufgelegt und schafft mit einer ungezwungenen aber durchweg professionellen Art ein herausragendes Serviceniveau. Vor allem die auffallend vielen Afrikaner im Team sorgen für eine sehr wohltuende Lockerheit und positive Energie.

Seabourn Square

Das kommt auch bei den zahlreichen Amerikanern gut an, die zweifellos die Mehrheit der Passagiere bilden. Wir Europäer sind mit einigen Australiern und Kanadiern deutlich in der Unterzahl. Die Altersstruktur auf unserer Alaska-Kreuzfahrt ist angenehm heterogen und im Schnitt deutlich jünger als erwartet. Dies mag auch an der Destination liegen, die gemeinhin eher aktive und abenteuerlustige Reisende anspricht. Natürlich gibt es einen Anteil an 70+ Senioren, genauso gut aber auch jüngere Paare um die 30 sowie einige Mehrgenerationen-Gruppen und Familien.

Kinder zählen wir hingegen während der gesamten Tour nur genau zwei. Für sie gibt es auf der Seabourn Sojourn schlichtweg wenig zu erleben, statt großer Entertainment-Bereiche stehen eher die Faktoren Erlebnis, Erholung und Genuss im Vordergrund. Die genannte Gästestruktur trägt ihren Teil dazu bei, dass es an Bord unserer Reise weitgehend informell zugeht. Lediglich ein einziger formeller Abend ruft zu Abendgarderobe auf, ansonsten ist man(n) beim Dinner mit elegant casual immer auf der sicheren Seite.

Ventures by Seabourn: Expeditionen mit dem Kayak oder Zodiac

Die meisten Passagiere gehen auf aktive Entdeckungstouren oder müssen für ihre Bootsausflüge in Schwimmwesten schlüpfen, mithin ist tagsüber vor allem praktische Outdoorbekleidung zu sehen. Obwohl die Seabourn Sojourn kein klassisches Expeditionsschiff ist, hat sie ein ganzes Team an Lektoren, Geologen und Naturkundlern sowie erfahrenen Guides für ihr Ventures by Seabourn Programm an Bord. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Tatsächlich bietet Seabourn neben den normalen Landgängen an ausgewählten Zielen auch besonders intensive Naturerlebnisse direkt vom Schiff aus an. Statt die beeindruckenden Misty Fjords nur von einem der Decks aus zu bestaunen, besteigen wir nach einer ausgiebigen Einweisung durch das Expeditionsteam ein stabiles Kayak und erleben die faszinierenden Naturwunder hautnah.

Selbst als ungeübte Paddler haben wir den – zumindest halbwegs richtigen – Dreh schnell raus und folgen unserem Guide über das ruhige Pazifikwasser im Schutz der umliegenden Berghänge. Der Regen hat an vielen Stellen tosende Wasserfälle erzeugt, immer wieder tauchen neugierige Seehunde um uns herum auf und beäugen unsere knallgelben Kayaks, bevor sie auf der Jagd nach Fischen wieder auf Tauchstation gehen.

Das Ventures Team sorgt nicht nur für absolute Sicherheit aller Teilnehmer und teilt jede Menge Know-How über die Besonderheiten der Region, sondern bietet an Bord der Seabourn Sojourn täglich spannende Lesungen und Vorträge an. Vom großen Goldrausch bis hin zur Wichtigkeit der Lachse für die gesamte Flora und Fauna Alaskas. Wir empfinden das Konzept als absolute Bereicherung und buchen auch in den Folgetagen einige der Expeditionstouren.

Im malerischen Endicott Arm Fjord besteigen wir eines der modernen Zodiac-Schlauchboote, um den imposanten Dawes Glacier aus der unvergleichlichen Perspektive vom Wasserlevel aus zu bewundern. Der fast 180 Meter hohe Gezeitengletscher produziert durch das sogenannte Kalben immer wieder herabfallende Eisberge und Eisschollen, die in surrealen Blautönen das Sonnenlicht reflektieren und durch den Fjord hinaus in den Pazifik treiben – oft mit kleinen Brutkolonien an Seehunden als Mitfahrer. Ein absoluter Höhepunkt unserer Reise diese Naturgewalten hautnah und mit allen Sinnen erleben zu dürfen.

Seabourn Sojourn in Alaska

Unsere Ausflüge und Highlights im Naturparadies Alaska

Besonders schön ist die Tatsache, dass wir die meisten dieser außergewöhnlichen Orte komplett exklusiv besuchen und nicht mit anderen Kreuzfahrtschiffen teilen müssen. Dies liegt nicht zuletzt auch an den mittlerweile immer strengeren Anforderungen der Regierung, die limitierte Genehmigungen für das Befahren der Gebiete vergibt. Doch nicht nur in den Weiten der Fjorde, sondern auch in kleineren Ortschaften wie Haines oder Wrangell sind wir das einzige Schiff am Hafen.

Neben den sehr empfehlenswerten Ventures-Ausflügen entscheiden wir uns natürlich auch für zahlreiche Touren an Land. Von Wrangell aus begeben wir uns am Anan Creek erfolgreich auf Schwarzbären-Suche und entdecken mit einem privaten Guide am Flussufer von Haines zwei Braunbären, wir entfliehen der etwas überlaufenen Hauptstadt Juneau auf einer Kleingruppen-Fotosafari zum Whale Watching und kombinieren einen Ausflug zum Mendenhall Gletscher.

Der Südosten von Alaska weiß nicht nur landschaftlich zu begeistern, er ist auch ein wahres Paradies für Tierliebhaber. Fast täglich entdecken wir große Populationen der majestätischen Weißkopfseeadler, mehr als 30 Buckelwale erspähen wir allein von Deck der Seabourn Sojourn aus und werden mit unvergesslichen Sichtungen knuffiger Seeotter, bulliger Seelöwen, springender Schweinswale und sogar einiger Papageientaucher (Puffins) verwöhnt.

Die Flussläufe sind im Sommer prallgefüllt mit verschiedenen Lachsarten. Kein Wunder also, dass viele Raubtiere sich an diesem reichlich gedeckten Tisch bedienen. Und spätestens bei unserem letzten Halt in Icy Strait Point, nahe des Dorfes Hoonah an einer fischreichen Meerenge, wird auch unser letzter Wunsch in Sachen Tierbeobachtungen erfüllt: Wilde Orcas. Genau genommen trennen sich an diesem Tag unsere Wege und Julia hat auf ihrer Walbeobachtungstour das riesige Glück, mehr als eine Stunde lang von gut und gerne 20 Orcas inklusive Nachwuchs begleitet zu werden.

„Enjoy Your Catch“ ergänzt die kulinarischen Meisterleistungen

Doch auch ich habe bei meiner Ausfahrt aus dem kleinen Hafen einige Minuten Gelegenheit, diese eindrucksvollen Tiere zu bestaunen. Danach geht es jedoch schnell weiter, denn eigentlich bin ich unterwegs zum Heilbuttangeln. Mit der neuen Enjoy Your Catch Idee bietet Seabourn die Möglichkeit, den eigenen Fang (limitiert auf einen Fisch pro Person) gut gekühlt wieder mit an Bord zu bringen und am Abend vom professionellen Küchenteam zubereiten zu lassen.

Und tatsächlich zähle ich zu den drei Anglern unserer illustren Kleingruppe, die am Ende des Tages einen selbst gefangenen Heilbutt an Chefkoch Ross übergeben können. Diesen bekomme ich schließlich am Abend bei einem exzellenten Dinner im The Restaurant ganz nach meinen Wünschen kredenzt. Dabei ist Letzteres nicht einmal überraschend, denn das kulinarische Niveau an Bord übertrifft Tag für Tag selbst unsere höchsten Erwartungen.

Seabourn kooperiert mit dem amerikanischen Koch Thomas Keller, der mit seinen verschiedenen Konzepten gleich mehrere 3-Sterne Bewertungen gleichzeitig von Michelin erhielt und seine Ansätze in allen Restaurants an Bord einfließen lassen durfte. Seine Gerichte finden sich nicht nur in den Menü-Empfehlungen des exquisiten The Restaurant und speziellen Themenabenden im etwas legeren The Colonnade, sondern vor allem im eleganten Spezialitätenrestaurant The Grill by Thomas Keller, für dessen Kreationen er auch als Namensgeber verantwortlich zeichnet.

Hervorzuheben ist, dass alle Speisen und Getränke bis hin zur wirklich hervorragenden Auswahl an Weinen und Spirituosen im Reisepreis inbegriffen sind. Auch Trinkgelder werden, man höre und staune, trotz der amerikanischen Gepflogenheiten zu keinem Zeitpunkt erwartet oder gar zwangsweise berechnet. Es gibt weder feste Tischzeiten, noch bestimmte Sitzordnungen. Zwar wird ein Mindestmaß an Etikette gerne gesehen, was primär abends den Verzicht auf Jeanshosen und kurzärmelige Shirts betrifft. Doch Schlips und Abendkleid sind insgesamt bei unserer Reise eher die Ausnahme als die Regel.

Uns gefällt außerordentlich gut, dass auf formelle Vorgaben weitgehend verzichtet wird und stattdessen absolute Wohlfühlatmosphäre herrscht – jedoch nie auf Kosten von Qualität und Service. Beides stimmt bis ins kleinste Detail. Das gesamte Personal ist derart aufmerksam, hilfsbereit und fast herzerwärmend freundlich, dass wir uns täglich auf ein Wiedersehen freuen. Ob vom charmanten Kellner Mario aus Belgrad, dem humorvollen Küchenhelfer Öguz aus Stuttgart oder dem stets schnieke gestylten Sommelier Brilliant aus Kapstadt – wir fühlen uns immer perfekt umsorgt. Und in der Küche zaubern echte Meister für uns Gaumenfreuden, die keine Wünsche offenlassen – auch vegetarisch.

Viele Tagesspecials und hochklassige Unterhaltung am Abend

Während morgens und mittags vor allem Buffets zur Auswahl stehen, wird das Dinner in allen Restaurants (auch im gediegenen The Patio Grill am Pooldeck) à la carte serviert. Jeden Abend bringt unsere herzliche und überaus gründliche Zimmer-Stewardess Nathi neben einem kleinen Betthupferl auch ein Programm sowie alle Menü-Empfehlungen des kommenden Tages. Auch in der kostenlosen Smartphone-App finden sich zu jeder Zeit die wichtigsten Abläufe, Tagesspecials und Informationen.

Ergänzt werden die täglich wechselnden Optionen durch spezielle Signature Events von Seabourn, die vom Grillfest am Pool über einen Kaviar-Nachmittag mit Livemusik bis hin zum Galley Market mit internationalem Buffet mitten in der Schiffskombüse reichen. Hier erleben wir auch die vielen Helfer im Hintergrund einmal persönlich und jede Nationalität bekommt die Gelegenheit, typische Gerichte ihres Landes für die Gäste anzubieten. So vergeht kaum ein Tag ohne besondere Überraschungen und schöne Momente auch an Bord, die stets unterhaltsam aber absolut unaufdringlich dargeboten werden.

Unaufdringlich ist auch ein gutes Stichwort für das Unterhaltungsprogramm, das im Grand Salon genannten Theater zwar eher zurückhaltend beworben wird, aber umso mehr mit herausragender Qualität der Künstlerinnen und Künstler überzeugt. Vor allem die Konzertdarbietung An Evening with Sir Tim Rice in Zusammenarbeit mit dem dreifachen Oscargewinner und Musikproduzenten sorgt mit Ohrwürmern aus Aladdin und König der Löwen für emotionale Kindheitserinnerungen.

Die verschiedenen Abendprogramme sind immer kurzweilig und überzeugend, sie verzichten aber auf unnötige Effekthascherei wie Lasershows und fokussieren sich ganz auf das Wesentliche: hervorragende Stimmen und handwerklich gute Musik. A propos gute Musik. Die gibt es auch live vom Piano in der eleganten Observation Bar auf Deck 11, wo wir es uns an vielen Abenden zu einem leckeren Pre-Dinner Cocktail bequem machen und die Erlebnisse des Tages Revue passieren lassen.


Unser Fazit: 11 Tage Ultimate Alaska mit Seabourn

Da wir meist sehr früh am Morgen wach sind, um möglichst viel von Alaska zu haben, trifft uns nahezu jeden Abend nach dem Dinner die Müdigkeit mit voller Breitseite. Am Ende ist es wie mit jeder schönen Reise – ganz plötzlich scheint die Zeit wie verflogen und man muss langsam Abschied nehmen. Doch unsere Ultimate Alaska Kreuzfahrt hinterlässt bei uns viele unvergessliche Eindrücke und Momente für die Ewigkeit.

So erleben wir täglich atemberaubende Natur, völlig ungezähmte Landschaften und eine wilde Tierwelt, die unsere kühnsten Wünsche und Erwartungen übertrifft. Mal streifen wir durch Regenwälder, paddeln an tosende Wasserfälle oder suchen im Nebel nach den Giganten der Meere. Wohl wissend, dass wir uns nach ereignisreichen Exkursionen wieder in die kuschelige Oase der Seabourn Sojourn zurückziehen und uns nach allen Regeln der Kunst verwöhnen lassen dürfen.

Seabourn Sojourn im Endicott Arm Alaska

Passt das zusammen? Nach unserer Meinung auf jeden Fall. Wer Luxus, Komfort und Genuss liebt, muss auf wohlbehütetes Abenteuer keineswegs verzichten. Ähnlich wie bei einer hochklassigen Safari vereint Seabourn das Beste aus zwei Welten und verwöhnt anspruchsvolle Reisende mit einem herausragend guten Produkt in den Weiten der wildromantischen Küste von Alaska. Eine rundum beeindruckende 5 Sterne Kreuzfahrt mit Expeditionscharakter!

Weitere Fotos: Ultimate Alaska Kreuzfahrt mit Seabourn Sojourn

Das Wichtigste noch einmal im Überblick

Das hat uns begeistert:

  • Die Seabourn Sojourn ist modern gestaltet mit eleganter Inneneinrichtung und einer insgesamt sehr hochwertigen Club-Atmosphäre.
  • Die vielen offenen Außenbereiche bieten selbst in Alaska viele Vorteile und machen die Destination mit all ihren Eindrücken noch greifbarer, zudem lieben wir es schon beim Frühstück an der frischen Luft mit direktem Meerblick zu sitzen.
  • Das Personal ist nicht nur bestens ausgebildet, sondern mit spürbar riesiger Leidenschaft stets um das Wohl der Passagiere bedacht. Vor allem die Mischung unterschiedlichster Nationen (und auffallend vieler Südafrikaner) hat zu einer wohltuend frischen und lockeren Stimmung beigetragen. Der Service ist durchweg exzellent!
  • Mit gleich zwei Swimming Pools und fünf Whirlpools gibt es ausreichend Möglichkeiten für Badespaß und Erholung, vor allem die Jacuzzis am Bug und Heck bieten obendrein einen unglaublichen Ausblick.
  • Generell gefiel uns super, dass das Schiff nicht um jeden Preis mit Kabinen vollgebaut wurde, sondern ganz im Gegenteil die eigentlich teuersten Bereiche ganz vorne und ganz hinten frei begehbar sind und damit noch intensivere Eindrücke des Reiseziels ermöglichen.
  • Geräumige Suiten mit sehr gemütlichen Betten und sehr intelligentem Verstausystem, insbesondere der begehbare Kleiderschrank sorgt für Ordnung im Zimmer. Ein vergleichsweise großes Badezimmer, wobei die separate Badewanne etwas zu Lasten der Duschkabine geht.
  • Sehr professionelle Expeditionen und außergewöhnliche Erlebnisse im Rahmen des fantastischen Ventures by Seabourn Programm, das zwar erwartungsgemäß sehr hochpreisig ist (z.B. Kayaktour um 250$), aber unterm Strich jeden Dollar wert ist.
  • Herausragende Kulinarik in allen Restaurants mit exzellenten Kreationen und fantastischem Service, zudem täglich wechselnde Weinempfehlungen auf hohem Niveau. Auch die tolle Observation Bar mit Livemusik am Piano ist für einen Pre-Dinner Cocktail unbedingt zu empfehlen!
  • Im All Inclusive Preis sind wirklich alle Speisemöglichkeiten, bis hin zum 24 Stunden Roomservice, der auf Wunsch die selben Gourmetgerichte der The Restaurant Karte serviert, bereits inkludiert. Auch hochwertige Spirituosen an allen Bars sind ohne Aufpreis erhältlich.
  • Auch die inkludierte Outdoorjacke für jeden Passagier ist nicht nur eine schöne Reise-Erinnerung, sondern hochwertig verarbeitet und ideal für die klimatischen Bedingungen vor Ort geeignet.
  • Netter kleiner Bonus: Auf Deck 5 stehen für alle Passagiere in der Launderette kostenlose Waschmaschinen und Trockner bereit, die jederzeit genutzt werden können. Eine praktische Möglichkeit, um auf halber Strecke seine Lieblingsstücke aufzufrischen, während man beim Mittag- oder Abendessen sitzt.

Das geht noch besser:

  • Seabourn verzichtet immer mehr auf unnötiges Plastik, hat Strohhalme, Einwegbecher und Wasserflaschen bereits umfangreich durch nachhaltigere Optionen ersetzt. Doch beim Thema alternative Antriebe – insbesondere emissionsarme Treibstoffe und moderne Abgastechnik – ist nun der nächste konsequente Schritt erforderlich. Gerade bei Expeditionen in ökologisch besonders sensible Gebiete.
  • Das WLAN an Bord ist nicht nur eine sehr kostspielige Angelegenheit (bei einigen Mitbewerbern mittlerweile kostenlos), sondern auch verhältnismäßig langsam. Hier besteht gerade in Anbetracht der geringen Passagierzahlen (und somit besseren Bandbreitenverteilung pro Gast) noch technisch Luft nach oben.

Veggie-Check:

  • kleine aber sehr feine Auswahl vegetarischer Speise zu jeder Tageszeit, im The Restaurant täglich wechselnde Veggie-Specials auf absolutem Gourmet-Niveau (kreativ und sehr lecker!) und auch im The Grill mit tollen Optionen. Zudem weiß das Personal überall von Unverträglichkeiten (z.B. Alex ≠ Paprika) und weist aktiv auf mögliche Alternativen hin.

Honeymoon-Tauglichkeit:

  • 90%, letztlich ist die Frage nicht: „Ist Seabourn honeymoon-tauglich?„, sondern: „Möchte ich meine Flitterwochen als Kreuzfahrt verbringen?“ Wer dazu ja sagt, erlebt mit Seabourn den perfekten Rahmen für hochklassige Zweisamkeit und hervorragende Genussmomente. Die Seabourn Schiffe sind jedenfalls perfekt für Paare geschaffen – und bieten neben abenteuerlichen Destinationen wie Alaska natürlich auch fantastische Routen in wärmeren Gebieten!

Das kostet es:

  • Eine Kreuzfahrt an Bord der Seabourn Sojourn kostet je nach Route und Reisezeit ab 350 EUR pro Person pro Nacht, die 10- bis 14-tägigen Alaska-Reisen sind etwas hochpreisiger und beginnen in der Veranda Suite bei rund 4800 EUR pro Person. Die Preise verstehen sich als All Inclusive Raten, inklusive aller Speisen und Getränken sowie Trinkgelder.
In eigener Sache: Kreuzfahrten

Wie kann man in der heutigen Zeit noch eine Kreuzfahrt machen? Angesichts der aktuellen Kontroversen in Sachen Klimawandel ließe sich eine solche Reise mit Leichtigkeit unter der Kategorie Umweltsünde verbuchen. Dennoch möchten wir diesem Thema mit etwas mehr Differenzierung begegnen: Zunächst einmal möchten wir festhalten, dass wir beruflich in der Touristik zu Hause sind und somit das Reisen per se zu einer Notwendigkeit gehört. Unsere Alaska Flugemissionen samt Kreuzfahrt haben wir bereits im Vorfeld aus eigener Tasche vollständig über atmosfair kompensiert, was unseren ökologischen Fußabdruck nicht ungeschehen macht, aber zumindest einen Beitrag zu einem angemessenen Ausgleich notwendiger Reisen leisten kann.

Kreuzfahrten erleben vor allem in Deutschland in den letzten 10 Jahren einen unglaublichen Boom und knacken jährlich neue Passagierrekorde. Mehr als zwei Millionen Deutsche unternehmen jährlich eine Kreuzfahrt. Diese Nachfrage sorgt für einen enormen Informationsdurst, der auch durch Reisemagazine und Blogs befriedigt werden möchte. Statt dieses Thema einfach gesamtheitlich zu ignorieren, haben wir uns entschieden, den Wandel in der Branche medial zu begleiten. Denn kaum eine Sparte der internationalen Touristik legt derzeit so umfangreiche Investitionen, nicht zuletzt auch aufgrund des öffentlichen Drucks, in umweltfreundlichere Konzepte und emissionsärmere Antriebe wie die Kreuzfahrtindustrie.

Auf die Frachtschifffahrt, die einen wesentlich größeren Anteil am Schadstoffausstoß hat, uns täglich mit Technik und Waren aus aller Welt versorgt und sich offenbar wenig um ökologische Belange schert, zeigt hingegen niemand mit dem Finger. Doch selbst hier wird sich im Zuge der neuen IMO-Vorgaben nun vieles ändern. Auch für Seabourn ist es – trotz umfangreichen Verzichts auf Einwegplastik und andere sinnvolle Maßnahmen – noch ein langer Weg. Einige Reedereien sind bei der Umstellung auf Flüssiggas, Landstrom und hybriden Akkubetrieb schon deutlich weiter, doch wird in der gesamten Branche ein Umdenken mehr als deutlich.

Die öffentliche und mediale Diskussion leistet einen wertvollen Beitrag, sie sollte nur weitaus sachlicher und vielerorts auch weniger scheinheilig geführt werden. Nicht zuletzt sehen wir die Politik in der Pflicht, auch international für strengere und nachhaltigere Vorgaben zu sorgen. Jedenfalls wünschen wir uns, dass der Wandel und das Umdenken in den nächsten Jahren weiter voranschreitet und wir eines Tages von emissionsfreien oder zumindest weitgehend emissionsarmen Schiffsreisen sprechen können. Reisen an sich zu verteufeln oder verbieten ist jedoch nicht der richtige Weg.

Denn Reisen sorgt neben dem Erholungsfaktor vom Berufsleben auch für Aufgeschlossenheit, Weltoffenheit, interkulturelles Verständnis, Respekt sowie letztlich für Millionen Arbeitsplätze und Chancen selbst in abgelegenen Regionen unserer Erde. Und gerade die Perspektive vom Wasser aus bietet oft Eindrücke, die anderenfalls gar nicht möglich wären. Wir würden es begrüßen, wenn Schiffsneubauten mit hohen Emissionen in den nächsten Jahren gesetzlich strikt verboten würden, um alle Reedereien zu mehr Nachhaltigkeit zu verpflichten. Wir werden diesen Weg hoffnungsvoll, aber kritisch begleiten.

Die Recherchen erfolgten auf Presse-Einladung von Seabourn Cruises, für die Teilnahme an der Reise haben wir kein Honorar erhalten. Die redaktionelle Freiheit, unsere professionelle Einschätzung und ehrliche Meinung bleiben hiervon wie immer unberührt. Mehr zum Thema Transparenz & Unabhängigkeit findet sich in unseren Leitlinien.

Alex
Alex

Alex Mirschel hat FINEST PLACES bereits 2010 gegründet und viele Jahre unter dem Namen Niedblog zu einem der einflussreichsten Luxus-Reiseblogs in Europa entwickelt. Seit dem Rebranding 2022 ist er unter FINEST PLACES unterwegs. Der Frankfurter Diplom-Verwaltungswirt war ursprünglich im öffentlichen Recht tätig und hielt einen Lehrauftrag als Dozent für Soziologie. Heute ist er selbstständiger Berater und Netzwerkpartner von Realizing Progress. Der Digital-Experte entwickelt Strategien, Kommunikationskonzepte und begleitet Veränderungsprozesse von Unternehmen und Destinationen.

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1 Kommentar

  1. Markus Bachmann
    29. Oktober 2019 / 10:38

    Ich möchte die Gelegenheit nutzen euch ein Kompliment zu hinterlassen. Nicht nur der Artikel ist sehr aufschlußreich, sondern auch das Video sehr gut gelungen. Der Takt und die wechselnden Perspektiven, die verträumte Musik und die tollen Bilder sprechen für sich. Danke auch für den Denkanstoß hinsichtlich atmosfair. Diese Organisation war mir bis dato unbekannt. Beste Grüße aus Düsseldorf, Markus Bachmann

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